Bremen, 6. November 2023 – Die Apotheker in Bremen und Bremerhaven schlagen wieder Alarm. Ihre Sorge: Apotheken vor Ort werden systematisch kaputtgespart. Die bewährten Versorgungsstrukturen sind in Frage gestellt. Am kommenden Mittwoch, 8. November, sammelt sich daher der Protest der Apotheker aus dem norddeutschen Raum ab 12 Uhr in Hannover. Apotheken in Bremen bleiben an diesem Tag geschlossen. Die Arzneimittelversorgung wird über die Notdienstapotheken aufrechterhalten.
Christiane Lutter, Vorsitzende des Bremer Apothekerverbands, erklärt: „Ein weiterer Winter mit massiven Arzneimittel-Lieferengpässen liegt vor uns. Schon jetzt sind Hunderte von Medikamenten nicht lieferbar. Unsere Teams in den Apotheken leisten täglich und unermüdlich Außerordentliches, um die Versorgung aufrechtzuerhalten. Aber wir stoßen an unsere Grenzen. Wie lang soll das noch so weitergehen?“ Die Apotheker stehen vor dieser und anderen gewaltigen Herausforderungen, die den gesamten Berufsstand bedrohen.
Zahl der Apotheken sinkt bereits
Seit 2010 haben im Land Bremen 49 Apotheken geschlossen, davon neun in Bremerhaven und fünf in Bremen-Nord. Aus Sicht des Verbandes gefährdet Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mit seinem Sparkurs das noch funktionierende Apothekennetz immer mehr. Dabei ist rund ein Drittel der Apotheken bereits jetzt in der Existenz bedroht: Der für Apotheken überlebenswichtige Festzuschlag wurde seit fast 11 Jahren nicht mehr erhöht. Trotz des Einsatzes der Apotheken in der Pandemie ist das Honorar zuletzt sogar gekürzt worden. Gleichzeitig stiegen die Betriebskosten im Schnitt in den letzten 10 Jahren um fast 60 Prozent. Die Vorsitzende weiter: „Wir fordern vor diesem Hintergrund eine deutliche Honorarerhöhung für das Apothekennetz.“
Bedeutung der Apotheke vor Ort ist Teil der Daseinsvorsorge
Die pharmazeutischen Dienstleistungen, die Nacht- und Notdienste, die Herstellung von Arzneimitteln, die Botendienste sowie die Impfungen in der Apotheke vor Ort sind Beispiele dafür, wie wichtig die Apotheken als wohnortnahe Anlaufstelle für die Menschen sind. Lutter kritisiert: „Nach aktuellen Plänen des Gesundheitsministers sollen viele dieser Leistungen wegfallen können. Es soll alternative Angebote geben, in denen keine Apotheker arbeiten müssen, die keine Nachtdienste anbieten und auch keine Fiebersäfte herstellen. Das sind keine Apotheken mehr! So ein Weg kann nicht die Lösung sein!“ Es entstünde in der Arzneimittelversorgung ein Zwei-Klassen-System mit voll ausgestatteten Apotheken und einfachen Abgabestellen.
Apotheken schließen
Der Apothekerverband erwartet, dass am 8. November wie bereits im Juni dieses Jahres fast alle Apotheken geschlossen sind. „Wir hoffen auf Unterstützung und Verständnis aus der Bevölkerung. Gerade in der Pandemie hat sich für viele Menschen gezeigt, welche bedeutende Rolle die Apotheke vor Ort spielt. Wenn es auch in Zukunft eine wohnartnahe Versorgung und regelhafte Notdienste geben soll, dann muss sich an den Rahmenbedingungen grundlegend etwas ändern“, so die Vorsitzende abschließend.
Berlin, 28. November 2023 – Die Bundesapothekerkammer hat ein neues Fortbildungscurriculum „Klima, Umwelt und Gesundheit“ entwickelt. Thomas Benkert, Präsident der Bundesapothekerkammer: „Der Klimawandel hat direkte und indirekte Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Bei jeder Arzneimittelherstellung und -anwendung können zudem schädliche Stoffe in die Umwelt gelangen.
Berlin, 28. November 2023 – Am morgigen Mittwoch schließen bis zu 3.000 Apotheken in Ostdeutschland, um gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung zu protestieren. Wenige hundert Notdienstapotheken in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen halten die Versorgung der Menschen dann noch aufrecht. Außerdem werden viele Apothekenteams auf einer zentralen Kundgebung in Dresden (14 Uhr, Platz vor der Semperoper) erwartet.
Berlin, 21. November 2023 – In Süddeutschland setzt sich der bundesweite, einmonatige Protest der Apotheken am morgigen Mittwoch fort. Die zentrale Kundgebung findet auf dem Schlossplatz in Stuttgart statt, nachdem vor zwei Wochen bereits rund 3.000 Apothekerinnen und Apotheker in Hannover sowie 5.000 Menschen vor einer Woche in Dortmund gegen die versorgungsgefährdende Gesundheitspolitik der Bundesregierung demonstriert hatten.