Die Mitgliederversammlung der Bundesapothekerkammer hat den Bereich "Infektiologie" am 28. April 2015 in ihre Musterweiterbildungsordnung aufgenommen und Empfehlungen zu den Inhalten und zum Ablauf dieses neuen Weiterbildungsbereiches verabschiedet. Damit wurde der Grundstein für eine neue Qualifizierungsmöglichkeit gelegt, die sich hauptsächlich an Apotheker und Apothekerinnen in Krankenhaus- und krankenhausversorgenden Apotheken richtet.
Gesundheitsrisiken und Erkrankungen sind oftmals ernährungsabhängig und bilden ein ernst zunehmendes Problem unserer Gesellschaft. Die Ergebnisse des 2006 erschienenen Gesundheitsberichtes der Bundesregierung zeigen, dass sich ein großer Teil der deutschen Bevölkerung nach wie vor fehl- bzw. mangelernährt. Ernährungsberatung kann wesentlich dazu beitragen, gesundheitsförderndes Ernährungsverhalten zu unterstützen, zu einer Ernährungsumstellung motivieren und damit Krankheitsrisiken und -kosten senken. Hierzu ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit aller mit Gesundheit befassten Berufe erforderlich.
Gesundheitliche Prävention umfasst alle Maßnahmen, die ergriffen werden, um eine Krankheit oder eine dahin führende ungewollte Entwicklung möglichst zu verhindern oder zu verzögern. Ziel der Prävention ist es im weitesten Sinne, die Gesundheit zu erhalten bzw. Krankheiten und ihre Folgen zu mildern oder zu verbessern. Gesundheitsförderung umfasst Maßnahmen zum Aufbau individueller Kompetenzen sowie gesundheitsfördernder Strukturen.
In den letzten Jahren steigt das Bedürfnis der Bevölkerung, sich über Arzneimittel der Phytotherapie und der komplementären Medizin zu informieren, kontinuierlich. Den Apothekerinnen und Apothekern wird mit der Weiterbildung im Bereich Naturheilverfahren und Homöopathie eine Qualifikationsmöglichkeit für die sachkundige Beratung zu diesen Arzneimitteln geboten.
Die Beratung, Betreuung und Arzneimittelversorgung von Tumorpatienten durch Apotheker hat in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. In vielen Apotheken werden Krebspatienten ambulant betreut. Für die sachgerechte Handhabung und Herstellung patientenindividueller Zytostatikazubereitungen bedarf es spezieller Kenntnisse. Diese werden im Rahmen der Weiterbildung "Onkologische Pharmazie" vermittelt.
Ziel der Geriatrischen Pharmazie ist die Optimierung des Medikationsprozesses für ältere multimorbide und zumeist pflegebedürftige Patienten. Hierzu werden Risikopotenziale in der Arzneimittelversorgung identifiziert und Empfehlungen für die Modifikation des Medikationsprozesses erarbeitet. Darüber hinaus sollen arzneimittelbezogene Probleme der geriatrischen Patienten durch ein nachhaltiges Medikationsmanagement identifiziert, gelöst und verhindert werden, um die Versorgung der Patienten zu verbessern und Folgekosten im Gesundheitswesen einzusparen.